Emmi-Bonhoeffer-Schule

Grund- und Gemeinschaftsschule mit Oberstufe

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Im Folgenden finden Sie alle notwendigen Informationen zu unserem Schulhundkonzept!

Hallo,

mein Name ist Sonja Keckeis und ich bin seit 2014 an der Emmi-Bonhoeffer-Schule als Lehrkraft in den Fächern Englisch, Biologie und Religion tätig. In meinem FSJ nach dem Abitur hatte ich bereits erste Berührungspunkte mit der tiergestützten Pädagogik in der Schule und bin seitdem begeistert von den positiven Effekten auf Kinder.

Mein Traum, die hundegestützte Pädagogik in meinen Beruf zu bringen, nahm Gestalt an, als die Golden Retriever Hündin Toffee 2023 in unsere vierköpfige Familie einzog. Da sie von Anfang an mit unseren Kindern aufwuchs, ist sie den Kontakt gewohnt und zeigte sich stets interessiert und vorsichtig im Umgang mit Kindern. Nach stetiger Aus- und Weiterbildung haben Toffee und ich nun die gemeinsame Team-Ausbildung für den Einsatz eines Schulhundes absolviert.

Ich bin sehr dankbar für die große Unterstützung durch die Schulleitung, das Kollegium und die MitarbeiterInnen bei der Umsetzung dieses Herzensprojektes. Außerdem danke ich den Eltern und Schüler*innen für ihre Offenheit.

Mit meiner Hündin Toffee möchte ich meinen SchülerInnen viele stärkende un positive Erfahrungen im Kontext Schule ermöglichen und freue mich auf die gemeinsamen Stunden mit Toffee in der Schule.

Nach Heyer/Kloke bezeichnet der Begriff “Schulhund” “einen speziell ausgebildeten Hund, der zur Unterstützung pädagogischer Prozesse aktiv und regelmäßig von Pädagogen in den Unterricht integriert wird.” (Agsten, L., Schulbegleithunde im Einsatz). Durch die kontinuierliche Präsenz kann der Schulbegleithund eine nachhaltige Wirkung auf das Lernklima und das soziale Miteinander der SchülerInnen haben.

Mittlerweile gibt es in Deutschland ca. 2500 Schulbegleithunde; Tendenz steigend. Zahlreiche Studien belegen die positiven physischen, psychischen und sozialen Auswirkungen eines Schulbegleithundes.

Schulangstmindernde Wirkung

Es ist bekannt, dass die reine Anwesenheit, aber besonders das Streicheln eines Hundes, die Oxytocin-Ausschüttung und damit das Wohlbefinden erhöht. Gleichzeitig sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol. (Miller, 2009) Besonders Kinder, die unter Ängsten leiden, können von diesem Effekt profitieren.

Steigerung des Selbstwertgefühls der SuS

Hunde begegnen Menschen vorurteilsfrei und nehmen sie bedingungslos an, unabhängig von äußeren Merkmalen oder individuellen Besonderheiten. “Auf diese bedingungslose Annahme durch Tiere gründen sich alle tiergestützten Interventionen” (Heyer & Kloke, 2011). Durch diese vorbehaltlose Akzeptanz und mit der Vermittlung von Zuneigung und Nähe können Hunde einen positiven Effekt auf das Selbstwertgefühl von Kindern haben.

Förderung von Selbstkontrolle

Die Kinder lernen auf die Bedürfnisse des Hundes Rücksicht zu nehmen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Zum Beispiel hören Hunde fünf mal besser als wir. Damit der Hund sich in der Klasse wohl fühlt, lernen die SchülerInnen auf ein ruhiges Lernklima zu achten und ihre Emotionen zu regulieren.

Herstellung von Nähe, Körperkontakt und Gruppeninteraktion

In Gruppen konnten bei Anwesenheit eines Hundes mehr verbale Interaktionen mit Gruppenmitgliedern festgestellt werden (Sams, 2006). Zudem kann der Hund selbst Nähe und Körperkontakt ermöglichen.

Steigerung der Konzentration und Lernfreude

Es wurde auch belegt, dass die Anwesenheit eines Hundes die Atmosphäre und Stimmung positiv beeinflusst (Schneider & Harley 2006). Der Hund als Teil der Klassengemeinschaft wirkt als Lernpartner und Motivator. So konnte in einigen Studien die Steigerung der Lesemotivation festgestellt werden in denen der Hund als Vorlesepartner eingesetzt wurde (Heyer & Beetz, 2014).

Verantwortungsübernahme lernen

Der Einsatz eines Hundes erfolgt immer unter dem Tierschutzaspekt. Die Kinder lernen den Hund und seine Bedürfnisse zu respektieren und ihn nicht zu emotionalisieren und/oder für ihre eigenen Bedürfnisse zu gebrauchen. Dazu gehört auch für einen sauberen Klassenraum Sorge zu tragen und darauf zu achten, dass Gefahrenquellen für den Hund beseitigt werden. Trotz der positiven Effekte hat die Schulhundarbeit auch ihre Grenzen. Ein Hund kann nicht auf jedes Kind gleichermaßen (positiv) wirken und darf daher nicht als universelle Lösung gesehen werden. Es ist wichtig, die Begegnung als freiwilliges Angebot zu gestalten, bei dem das Kind und der Hund selbst entscheiden, ob und in welchem Maße sie miteinander interagieren.

Laut „Handreichung zum Einsatz von Schulhunden an Schulen in Schleswig-Holstein“ (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur aus dem Jahr 2019) genehmigt der Schulleiter oder die Schulleiterin den Einsatz eines Schulhundes. Es bedarf einer schriftlichen Genehmigung. Ein Schulhundkonzept wäre sinnvoll. An der Emmi-Bonhoeffer-Schule genehmigte Herr Wolfram Henkies als Schulleiter den Einsatz der Schulhündin Toffee im Team mit mir, Sonja Keckeis als Hundeführerin und Lehrerin. Ein aktuelles Schulhundkonzept wurde erstellt und wird in einem Ordner mit allen Informationen zum Einsatz des Schulhundes im Sekretariat hinterlegt. Es besteht eine Hundehalterhaftpflichtversicherung, die für den Einsatz in Schulen gültig ist. Unfälle mit Schulhunden sind über die Unfallanzeige an die Unfallkasse Nord zu melden.

Toffee (geb. am 15.10.2023) ist eine Golden Retriever Hündin und lebt seit ihrer Welpenzeit bei uns in der Familie. Hier war sie von Anfang an im Kontakt mit Kindern und konnte Erfahrungen sammeln. Golden Retriever sind bekannt für ihre Menschenfreundlichkeit und eignen sich besonders für den Einsatz in der Schule. Im Hinblick darauf, wurde Toffee von der Züchterin ausgewählt. In der 9. Lebenswoche nahmen wir an einer Welpengruppe teil, später an der Junghundegruppe. Zusätzlich buchte ich mehrere Einzeltrainingseinheiten um vertiefend an bestimmten Themen zu arbeiten. Seit diesem Jahr nehmen wir an einem Dummy-Kurs (Apportierkurs) teil, denn genau das liegt Toffee in den Genen und macht ihr besonders Freude. Gleichzeitig stärken wir dadurch unsere Bindung. Am 24. Februar 2025 hat Toffee den Wesenstest zur Ausbildung eines Schulhundes bestanden und im März begann dann die Team-Ausbildung zum Schulhund, welche wir am 13. Juli 2025 erfolgreich abgeschlossen haben (Zertifikat im Anhang). Nicht jeder Hund ist als Schulhund geeignet. Toffee muss folgende Grundbedingungen für den Einsatz in der Schule erfüllen:

•Grundgehorsamssicherheit

•Kommandosicherheit

•Umweltsicherheit

•Bindung zur Lehrkraft

•Leinenführung

•Sicheres Ablegen des Hundes

•Kein Territorialverhalten

•Frei von Aggressionen

•Muss sich gern anfassen lassen

•Stressresistenz

•hohe Reizschwelle

•Ausgeglichenheit und innere Ruhe

•Freudiges Spielverhalten

•Spaß an der Arbeit mit der Lehrkraft

Toffee wird langsam in den Sommerferien an die räumlichen Gegebenheiten abseits des Schulbetriebs gewöhnt. Im einem der ruhigeren Lehrkräftezimmer hat sie ihren Ruheplatz in meiner Nähe. In den Klassen, in denen sie eingesetzt wird, wird ihr Ruheplatz in der Nähe des Lehrkräftepults eingerichtet sein.

  • Vor jedem Schulbesuch wird Toffee zu Hause gründlich ausgekämmt. Sollte während des Fellwechsels eine zusätzliche Reinigung der Böden nötig sein, werde ich dafür Sorge tragen.
  • Toffees Wassernapf wird täglich gereinigt. Ihre Hundedecke und Spielzeuge werden wöchentlich gereinigt und nach dem Einsatz in der Klasse gesondert aufbewahrt.
  • Toffee wird regelmäßig tierärztlich untersucht und erhält alle notwendigen Impfungen und Entwurmungen sowie eine Ektoparasitenprophylaxe. Die Unterlagen sind im Anhang im Schulhundordner einzusehen.
  • Die Hände der mit dem Hund in Kontakt tretenden Personen müssen regelmäßig und vor allem nach dem Kontakt mit dem Hund gewaschen werden.
  • Der Hund trinkt und frisst ausschließlich aus den für ihn vorgesehenen Behältnissen (Näpfen).
  • Desinfektionsmittel und geeignetes Reinigungsmaterial trägt die Hundeführerin jederzeit bei sich. Außerdem sind sie im vorgesehenen Klassenraum vorrätig.
  • Vor dem Einsatz des Hundes im Unterricht wurden die Eltern informiert und nach bekannten Allergien oder Ängsten befragt.

Eine Einhaltung der Auflagen wird in der Selbstverpflichtung (Anhang) aufgeführt.

Die meisten Unfälle und/oder Beißvorfälle mit Hunden resultieren aus dem fehlenden Wissen über die Körpersprache und Signale eines Hundes und das richtige Verhalten bzw. (Körper-)Haltung dem Tier gegenüber in bestimmten Situationen.

Bevor Toffee mit in eine Klasse genommen wird, lernen die Kinder daher alles Wichtige über die Bedürfnisse eines Hundes, die Körpersprache sowie wichtige Verhaltens- und Hygieneregeln, die sichtbar im Klassenraum aushängen. Zudem wird es eine Streichellandkarte für Toffee geben, die den SchülerInnen zeigt, an welchen Stellen Toffee berührt werden darf und wo nicht.

Nach der theoretischen Einführung und praktischen Einübung durch Rollenspiele erhalten die Kinder einen Hundeführerschein. Das Kennenlernen von Hund und Kindern wird ruhig und langsam aufgebaut. Toffee wird sich erst frei im Klassenraum bewegen dürfen, wenn sich alle Kinder wohl damit fühlen und die besprochenen Regeln eingehalten werden.

Im Eingangsbereich neben dem Sekretariat hängen einige wichtige Regeln für das Verhalten Toffee gegenüber auf dem Schulgelände und im Schulgebäude aus, sowie die Info, ob Toffee im Haus ist oder nicht Toffee ist grundsätzlich im Schulgebäude und auf dem Schulgelände angeleint.

Der Einsatz von Toffee ist gebunden an meine Unterrichtsstunden. Toffee wird pro Tag nicht mehr als 2 Stunden eingesetzt. In der Eingewöhnungsphase wird sie behutsam und langsam an die Unterrichtssituation gewöhnt. Der Stundeneinsatz richtet sich dabei ganz nach ihrem Befinden. Sollte sie Stresssymptome zeigen  wird die Stundenzahl des Einsatzes weiter herabgesetzt. Bei Läufigkeit oder Krankheit bleibt Toffee zu Hause. In Doppelbesetzungen besteht die Möglichkeit, auch andere Klassen mit der Schulhündin in Kontakt zu bringen.

Eine Unterstützung durch Toffee im Trainingsraum in Absprache mit der Schulsozialarbeit wäre durchaus denkbar. Ein Hund begegnet dem Menschen völlig wertfrei, zeigt bedingungslose Zuneigung und verurteilt nicht. Gerade in emotional schwierigen Situationen kann dies hilfreich sein.

Denkbar wäre auch gezielt Klassen während des Klassenrats zu besuchen und über den Umgang zwischen Mensch und Hund eigene Verhaltensregeln im Miteinander zu reflektieren und abzuleiten.

Ein weiteres Projekt, das bereits an einer Hamburger Schule praktiziert wird, ist eine sogenannte “Schatzfinderstunde”. In dieser Zeit können von Klassenleitungen ausgewählte Kinder, die gerade aufgrund persönlicher Probleme oder Schwierigkeiten im Klassenverband auffallen, mit auf einen Spaziergang mit dem Schulhund genommen werden. Der Spaziergang findet immer in einer 1:1 Betreuung statt und bietet die Möglichkeit, über den Kontakt mit dem Schulhund entspannt ins Gespräch zu kommen, das Kind kennenzulernen, zuzuhören, herauszufinden, wo der Schuh drückt und das Kind in seinen Stärken zu bestätigen und zu ermutigen.

Zudem könnte Toffee als Vorlesepartner zu einer bestimmten Stunde in der Woche eingesetzt werden und insbesondere Kinder, die Leseschwierigkeiten oder Unsicherheiten beim Vorlesen zeigen, einen motivierenden und wertfreien Übungsraum bieten.

Für den Fall, dass Toffee sich verletzt, steht eine Erste-Hilfe-Box speziell für den Hund im Lehrkräftezimmer bereit. Verletzt sich ein Kind im Beisein von Toffee, greifen die allgemeinen Notfallregeln der Emmi-Bonhoeffer-Schule. Sollte mir, Sonja Keckeis, etwas zustoßen und Toffee muss anderweitig untergebracht werden, sind entsprechende Kontaktdaten im Schulhundordner hinterlegt. 

Hier geht's zum Download.