Ab den Herbstferien 2024 führen wir an unserer Schule den Lernhafen ein. Diese Idee wird den bisherigen Stundenplan und die Unterrichtsgestaltung zukunftsweisend und in einigen Teilen verändern. Die Lehrkräfte sind dabei in einer neuen kombinierten Rolle aus Lehrkraft und Lerncoach begleitend und unterstützend während der gesamten Schulzeit präsent, um die Schülerinnen und Schüler noch besser und individueller zu fördern und zu fordern.
Das Lehrkräfteteam der Emmi-Bonhoeffer-Schule legt großen Wert darauf, Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung der Selbstständigkeit und Selbstverantwortung an die Hand zu nehmen und eine ruhige und lernförderliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
In den unten ausklappbaren Texten finden Sie und ihr hoffentlich alle Antworten auf Fragen, die sich ergeben können.
Unser Ziel ist es, den Unterricht stärker zu individualisieren und die Schülerinnen und Schüler besser auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. Die Lebens- und Arbeitswelten in und nach der Schule sind zunehmend heterogener und dynamischer, als es feste Differenzierungen in drei oder vier Sparten abbilden können. Deshalb möchten wir die Heterogenität und das individualisierte Arbeiten in der Schule erlebbar machen. So werden die Lernenden nicht erst nach der Schule mit diesen Anforderungen konfrontiert. Gleichzeitig halten wir an Bewährtem fest und kombinieren es mit neuen pädagogischen Ansätzen, die nach Anforderungen des Bildungsministeriums entwickelt werden.
Vor allem durch die Förderung von Selbstorganisation und Problemlösungskompetenzen durch eigenständiges Planen und Organisieren, soll ein hohes Maß an Motivation, Neues zu lernen, geschaffen werden. Die Lehrkraft gibt dabei nicht die Verantwortung ab, sondern schafft durch individuelle Aufgaben und Lernprozesse neue Räume. So entwickeln die Schülerinnen und Schüler Selbstständigkeit und Entscheidungsfreudigkeit – wichtige Kompetenzen für die Zukunft.
Die Stundenpläne gestalten sich selbstverständlich auch in Zukunft entsprechend der vorgegebenen Anzahl an Schulstunden pro Woche in den einzelnen Jahrgängen. Die Stunden einzelner Fächer werden aufgeteilt in die Unterrichtsstunden
Lernhafen: Begriff für unsere Schule bzw. die Lernräume,
Fachstunde: Unterrichtstunde wie bisher, z.B. Informationsvermittlung, Ergebnispräsentationen etc.,
AHOI: Begrüßungs- und Organisationskreis zu Beginn jedes Tages (indidivuell angepasst an das Alter der Klasse)
Ankommen
Hallo!
Organisieren
In-die-Pötte-kommen
MeiLe: Meine Lernzeit
Kompassgespräch: Orientierungs-, Planungs-, Feedbackgespräch mit einer Lehrkraft
Ankerplatz: individueller, fester Platz von den Schülerinnen und Schüler
Logbuch: Eine Form des Aufgabenhefts, in dem Schulregeln, Vereinbarungen, Pläne, Organisation zu finden sind und die individuelle Zielsetzung strukturieren soll (ab Klasse 5 in digitaler Form). Das Logbuch beschränkt sich auf die Fächer des Lernhafens.
Forschende, Entdeckende, Pionier*in: Bezeichnung für den Grad der „Freiheit“ in MeiLe, für weitere Informationen schauen Sie und ihr bitte im Logbuch nach.
Anleger: Treffpunkt bei kooperativem Lernen (ehemals „Haltestelle“ oder „bus stop“)
Die Stundenanzahl, Themen, Leistungsnachweise und dessen Ausgestaltung pro Fach verbleiben genau gleich, da dies Vorgabe des Ministeriums ist. Entnehmen Sie den folgenden Infotexten gerne, welche konkreten Fächer Ihrer Kinder neu strukturiert werden.
In den Klassen 1 und 2 werden freiere Lernformen bereits angewandt, um den Kindern im neuen Rahmen Schule einen guten Einstieg zu gewährleisten. Für sie ändert sich nichts.
In den Klassen 3 und 4 wird der Lernhafen in den Fächern Deutsch, Mathe und Sachunterricht eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten wie gehabt mit Papier und bekommen so auch ihre Rückmeldung. Die Nutzung des iPads ist im Medienkonzept verankert und wird weiterhin nicht Hauptnutzungsgegenstand des Unterrichts sein.
In den Klassen 5, 6 und 7 wird der Lernhafen in den Fächern Deutsch, Mathe, Weltkunde und NaWi eingeführt. Aufgaben, Anweisungen, Hilfsmaterial etc. erhalten die Schülerinnen und Schüler über das Lernmanagement-System itslearning. Nutzungsregeln des iPads gelten weiterhin und sind im Medienkonzept verankert.
In der Klasse 8 wird der Lernhafen in den Fächern Deutsch, Mathe, Weltkunde und Englisch eingeführt. Aufgaben, Anweisungen, Hilfsmaterial etc. erhalten die Schülerinnen und Schüler über das Lernmanagement-System itslearning. Nutzungsregeln des iPads gelten weiterhin und sind im Medienkonzept verankert.
Die Oberstufe wird einen intensiven Fokus auf die Abiturprüfungsfächer Mathe, Deutsch und Englisch legen. Dabei geht es insbesondere darum, methoden- und problemlösungsorientiert zu arbeiten, um auf die Herausforderungen des Abiturs vorzubereiten. Die Ausgestaltung der Fächer fokussiert sich also auf theoretische und praktische bzw. methodische Aspekte.
Aufgrund der Tatsache, dass die Klassen 9, 10 und 13 vor den Abschlüsse stehen, wird in diesen Jahrgängen eine Übergangsphase umgesetzt. Hierbei wird auf die individuellen Bedürfnisse, die die Klassen für ihre Abschlüsse haben, eingegangen.
Im neuen Schulgebäude warten auf die Schülerinnen und Schüler individuell gestaltete Lernlandschaften, wie sie auch so ähnlich schon aus dem Oberstufenbereich bekannt sind. Klassenräume werden in Zukunft während der MeiLe zu Fachräumen, in denen Fachlehrkräfte bereitstehen. Bei diesen Lehrkräften können sich die Schülerinnen und Schüler bei Bedarf einfinden, wenn sie sich entscheiden, dieses Fach und dessen Aufgaben zu bearbeiten. Die Räumlichkeiten sollen so gut wie möglich auf unterschiedliche Lernphasen vorbereitet werden (Gruppen-, Partner-, Einzelarbeiten). Nach wie vor können Schülerinnern und Schüler aber auch an ihrem Platz im Klassenraum (Ankerplatz) verbleiben und dort arbeiten.
Klassenarbeiten, Klausuren und alternative Leistungsnachweise sind Ländersache und werden dementsprechend von den zuständigen Ministerien für die einzelnen Fächer vorgegeben. Der Lernhafen fokussiert sich auf die Ausgestaltung des Unterrichts, also auf den Weg zu den Leistungsnachweisen. Prüfungen bleiben unangetastet.
Der Lernprozess kann im Logbuch eingesehen werden. Hier tragen die Schülerinnen und Schüler ihre vorgenommenen und erreichten Ziele ein. Das Logbuch wird fächerübergreifend geführt. Unterrichtsinhalte werden auf dem Lernmanagament-System itslearning von den Lehrkräften hochgeladen. Situationsbedingt laden die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse auf der Plattform hoch und/oder führen weiterhin ein (digitales) Notizbuch bei GoodNotes oder ein Heft. Als Erziehungsberechtigte können Sie sich mit den Zugangsdaten Ihres Kindes auf dem Lernmanagement-System einloggen und den Lern- und Arbeitsprozess einsehen. Den Nutzernamen können Sie von der Klassenlehrkraft bekommen, das Passwort legt Ihr Kind selber fest.
Kooperative Lernformen sollen im Lernhafen in den Fokus gerückt werden. Die SuS sollen auf keinen Fall isoliert und alleine arbeiten. Das würde den Zielen des Lernhafens nicht entsprechen. Insofern findet Austausch unter Schülerinnen und Schüler genauso, wenn nicht sogar in gesteigerter Form, auch im Lernhafen statt. Der Austausch mit der Fachlehrkraft findet ebenso genauso statt, wie zuvor auch. Der Austausch im Plenum, wie z.B. Klassendiskussionen, sind in Zukunft „Ziele“ für die es sich in der MeiLe vorzubereiten gilt. Das heißt, dass die Vorbereitung von Diskussionen, Präsentationen usw. in Zukunft intensiviert werden soll. Zudem sollen diese Unterrichtsformen besonders gewertschätzt werden, wenn sie beispielsweise als zentraler Punkt einer Fachstunde stattfinden.
Die Fachlehrkräfte sind auch in Zukunft mit den Schülerinnen und Schülern in engem Austausch während der Arbeitszeiten. Hinzu kommt eine neue, engmaschig strukturierte Form von Rückmeldungen, die sogenannten Kompassgespräche. Hierbei erhalten die Schülerinnen und Schüler in regelmäßigen, festgelegten Abständen mithilfe eines Rückmeldebogens Feedback zu ihrem Lernprozess und Arbeitsverhalten. Die Schülerinnen und Schüler gehen selbstständig auf die Fachlehrkräfte zu und holen sich Rückmeldung ein. Die Klassenlehrkaft unterstützt, dass dies eingehalten wird.
Forscherinnen und Forscher: Zwei Gespräche pro Woche
Entdeckerinnen und Entdecker: Drei Gespräche in zwei Wochen
Pionierinnen und Pioniere: Vier in drei Wochen
Der Schulelternbeirat wurde in seiner ersten Sitzung Anfang Oktober 2024 informiert; die Eltern erhielten weitere Informationen über die Klassenlehrkräfte auf den folgenden Elternabenden. Eine endgültige konzeptionelle Festlegung wird erst nach einer sorgfältigen Evaluation am Ende des Schuljahres 2024/25 erfolgen. Bei dieser werden auch Schülerinnen und Schüler sowie deren Erziehungsberechtigte befragt. Der Lernhafen wird schließlich erst der Lehrkräftekonferenz und dann der Schulkonferenz zur Entscheidung vorgelegt.