Schule Pönitz

Grund- und Gemeinschaftsschule mit Oberstufe

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PORTUGAL IST BUNT.

PORTUGAL IST LAUT.

PORTUGAL IST LEBEN.

PODEmos Musik! – Die Klasse 13b zum Austausch in Lagoa, Portugal

Liebe Leserinnen und Leser,


wir möchten Euch mit diesem Artikel auf eine für uns unvergessliche Reise mitnehmen. Wir als Klasse 13b sind im Jahr 2020 in der neu entstandenen Oberstufe in Pönitz gestartet. Bereits im ersten Jahr der Oberstufe war für das Musikprofil ein musikalischer Schüleraustausch als fester Bestandteil vorgesehen, gefördert durch das Erasmus-Projekt. Die Corona-Pandemie hat dies, wie viele andere Dinge, vorerst nicht ermöglicht. Nach kurzfristiger Planung hatten wir Schüler*innen nun jedoch das Glück, im Herbst 2022 die Reise nach Lagoa, einer kleinen Stadt im Süden Portugals, antreten zu können.
Möglich gemacht haben dies ganz besonders unsere betreuenden Lehrkräfte, die uns nach Portugal begleitet haben. Unserer Klassenlehrerin Frau Retzlaff, unserer Musiklehrerin Frau Prins und unserem Physiklehrer/Schlagzeuger Herrn Herwig-Soroka verdanken wir die spontane Organisation dieses Projektes durch ihr tatkräftiges Engagement in Sachen Organisation, Chorleitung und Bandarrangement. Ein besonders großes Dankeschön gilt unserem ehemaligen Musiklehrer und Profilleiter Herrn de Vries, der leider unsere Schule in diesem Jahr vorübergehend verlassen hat.

Aufgrund von Herrn de Vries persönlicher Verbindung zu Portugal, der Gemeinde Lagoa und der bereits bestehenden Austausch-Tradition der GGemS Pönitz mit der portugiesischen Partnerschule stand das Reiseziel schon seit Jahren fest: Am Samstag, den 05.11.22 um 14 Uhr Ortszeit, starteten wir mit einer Gruppe aus 17 Schüler*innen und drei Lehrkräften in unser Abenteuer. 

Während der 3,5 Stunden im Flugzeug und je näher wir dem Flughafen Faro kamen, desto größer wurde die Aufregung bei allen. Für einige von uns war der Weg nach Portugal kein neuer mehr, für andere allerdings war es ihr erster Flug und der erste Weg ins Ausland, bei dem man ab Ankunft erstmal auf sich allein gestellt ist, in einer Gastfamilie eines fremden Landes mit neuen Menschen, neuer Kultur und (noch) unbekannter Sprache.


Am Flughafen in Faro haben uns am Samstagnachmittag einige portugiesische Austauschschüler*innen herzlich in Empfang genommen. Bereits auf der Fahrt zur Schule in Lagoa, die im Laufe der Woche zu unserem täglichen Treffpunkt wurde, hat man deutlich gemerkt, dass hier zwei unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen.
Im hinteren Teil des Busses sorgten die Portugiesen mit lauter Musik und Gesang für Stimmung, während wir Deutschen im vorderen Teil eher zurückhaltend zuhörten.
Der mit viel Mühe ausgearbeitete Plan für unseren Besuch legte den täglichen Fokus eines jeden Tages auf das musikalische Proben für das gemeinsame Abschlusskonzert am Freitagabend. Trotz intensiver Proben blieb selbstverständlich viel Zeit für die verschiedensten Aktivitäten, um das Land und die Menschen kennenlernen zu können und um zu leben wie ein Einheimischer. Der erste Tag nach Ankunft konnte daher von jeder Gastfamilie frei gestaltet werden. Einige Schüler*innen verbrachten ihn deshalb am Strand oder auch bei den Sportaktivitäten ihrer Gastschüler*innen.
Durch das angenehme Wetter von durchschnittlich etwa 22 Grad und viel Sonne haben wir miterleben können, wie portugiesische Jugendliche ihre Zeit und ihren Alltag gestalten. Es ist uns aufgefallen, dass sich hier, auch im November, das Leben zu großen Teilen draußen abspielt!
Nachdem am Montag unsere erste gemeinsame Probe stattfand, die letztendlich doch mehr den Charakter einesTechnik-Durcheinanders als von einer Band-/Chorprobe hatte, konnten wir nachmittags durch eine Wanderung entlang der Küste die beeindruckende Natur der Algarve bewundern.
Und trotz der Ironie, dass wir mit einem der umweltschädlichsten Geräte unseres Planeten diese Reise angetreten hatten, dessen Plätze übrigens alle ausgebucht waren, haben wir während unserer Zeit in Portugals Natur etwas feststellen müssen: Es fehlt auch hier der Natur an Wasser. Die Klimakrise wird immer größer und auch das Leben von Flora und Fauna in Portugal leidet.

Nach einem musikalischen sowie sportlichen Dienstagvormittag ging es mit dem Bus zu einer wunderschönen Picknick-Stelle an einem Ableger eines Flusses, der im Atlantik mündet. Nach unserem Picknick hatten wir die Möglichkeit, portugiesisches Brot in einem Steinofen zu backen und viel über die lokale Region und Natur zu lernen. Mittwochnachmittag besuchten wir eine Kletterhalle und der Donnerstag war mit der Besichtigung der Burg und Erkundung der Stadt Silves verbunden.

Der Donnerstagnachmittag brachte die obligatorische Generalprobe des Konzertes mit sich, bei der deutlich zu merken war, wie einige Schüler*innen dem kommenden Auftritt sehr gelassen entgegenblickten, während anderen ihre eigene Anspannung bewusst wurde. Freitag war in vielerlei Hinsicht der beste Tag dieses ganzen Abenteuers für die meisten Schüler*innen. Die Bootstour, bei der wir mit zwei Speedbooten vom Hafen Portimao östlich die Küste entlanggefahren sind, war atemberaubend. Die schnellen Manöver der Fahrer, besonders das wilde Beschleunigen beim Verlassen einer Grotte, wurde einigen Schüler*innen fast zum Verhängnis. Die Perspektive der Küste und des Meeres, die uns die Bootstour geboten hat, ist unbeschreiblich und auf alle Fälle unvergesslich.

Nach diesem Vormittag voller Adrenalin war es endlich Zeit für das Abschlusskonzert im Auditorium der Schule in Lagoa.
Dieser Auftritt stellt das Endprodukt unserer Reise dar. Sogar der lokale Streamingdienst "lagoa.tv" war vor Ort, um allen deutschen Zuschauer*innen das Konzert live nach Hause zu übertragen.

Nach einer kurzen Anmoderation wurde das Konzerte durch die verschiedensten Lieder gefüllt. Vom deutschen Klassiker "Ein Kompliment" (Sportfreunde Stiller) bis hin zum portugiesischen Song "A Minha Casinha" (Xutos e Ponta Pes), von Band- und Chorsongs bis hin zum Soloauftritt. Das stimmungsgeladene Publikum hat den Abend perfekt abgerundet. Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages und auch unserer gemeinsamen Zeit bildete an diesem Abend ein Dinner.

Den Samstag verbrachten die meisten Schüler*innen am Strand mit baden und gutem Essen, der letzte Tag wurde voll und ganz ausgeschöpft.
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen. Um halb sechs Uhr morgens verabschiedeten wir uns von unseren Gastfamilien und in Faro am Flughafen hieß es dann endgültig: Tschüss Portugal, auf Wiedersehen!

Portugal ist bunt. Portugal ist laut.

Das haben wir während unserer kurzen Zeit an diesem besonderen Ort lernen dürfen. Portugals Natur, aber vielmehr die Menschen, sind bunt. Noch nie haben wir solch eine liebevolle Gastfreundschaft erleben dürfen. Portugal ist laut. Nicht nur das Meeresrauschen klingt anders als bei uns in Norddeutschland. "Laut" ist auch der Stellenwert, welchen die Musik hier einnimmt. Immer und überall ist Musik zu hören und wenn nicht über Instrumente oder Lautsprecher, dann über die Stimme oder ein einfaches Pfeifen.

Portugal ist Leben.

Nichts bleibt uns nach dieser Reise mehr im Gedächtnis als diese Worte.
The way of life in Portugal ist nicht vergleichbar mit dem in Deutschland. Unsere Tage waren lang und die Nächte kurz. Die Erfahrung hat jede Schülerin und jeder Schüler unserer Klasse vor ganz eigene Herausforderungen gestellt. Über Sprache, Essgewohnheiten bis hin zu dem Fakt, dass wir uns alle erst einmal an die portugiesische Gemütlichkeit und das gleichzeitige Temperament gewöhnen mussten – was bleibt ist das Gefühl, das Leben auszukosten.

Im Gespräch mit unserem ehemaligen Musiklehrer Herrn de Vries, der dieses ganze Austauschprojekt vor Jahren überhaupt erst ins Leben gerufen hat und nun seine Elternzeit mit seiner Familie in Portugal verbringt, fragte ich ihn: "Was machen Sie hier jetzt eigentlich?"

Seine Antwort: "Leben."

Das fasst ganz gut zusammen, wie wir unseren Aufenthalt in Portugal erleben durften. Nicht nur unsere Englischkenntnisse und Verbundenheit zur Musik haben sich in diesen acht Tagen intensiviert und erweitert. Es sind auch einige Brocken Portugiesisch in unseren Wortschatz eingezogen. Und was gibt es für einen besseren Weg, eine neue Kultur kennenzulernen, als eine Woche lang Teil dieser zu werden? Unser aller Horizont ist um Meilen gewachsen in dieser Zeit.
In erster Linie haben wir aber liebevolle Menschen und Freunde fürs Leben kennengelernt. Musik verbindet Menschen – über Ländergrenzen hinweg. Eine Erkenntnis, die vielleicht gerade jetzt in Anbetracht der Geschehnisse innerhalb Europas wichtiger ist denn je.

Was bleibt, ist die Erinnerung und ein riesengroßes Dankeschön.
Danke an alle Mitorganisatoren, jede Gastfamilie und das Erasmus-Projekt.

Wir freuen uns nun, die portugiesischen Austauschschüler*innen Ende Januar bei uns in Deutschland begrüßen zu dürfen!

 

von Lilly Maaßen und Niklas Jantzen